Mein Name ist Andreas Lehmann, ich bin Historiker. Seit 2015 betreibe ich das kulturwissenschaftliche Büro „Oberrhein Projekte“ in Ettlingen bei Karlsruhe.
1980 in Lahr geboren, bin ich in Bühl bei Baden-Baden aufgewachsen – an der Nahtstelle zwischen Oberrheinebene und Schwarzwald. In Freiburg im Breisgau habe ich studiert und im Fach „Neuere und Neueste Geschichte“ promoviert.
Als Geschichtsstudent hat mich die alte Frage beschäftigt: Kann man aus der Geschichte lernen? Oder allgemeiner: Welchen Wert hat das Wissen über die Vergangenheit?
Heute bin ich überzeugt: Wer der Geschichte mit möglichst vorurteilsfreiem Blick begegnet, dem bietet sie ein Erfahrungs- und Orientierungswissen von unschätzbarem Wert. Die Geschichte lehrt die Komplexität der Zusammenhänge. Sie zeigt uns die Chancen und Probleme des permanenten Wandels, der menschliche Gesellschaften prägt. Und sie gibt uns Anhaltspunkte, warum Ziele erreicht oder verfehlt werden.
Nach Studium und Promotion verbrachte ich mehrere Jahre im Rheinland, in der Nähe von Köln. Ich arbeitete dort im LVR-Industriemuseum (Rheinisches Landesmuseum für Industrie- und Sozialgeschichte) und lernte die Herausforderungen der Museumsarbeit kennen. Nach meinem wissenschaftlichen Volontariat machte ich mich als Historiker und Ausstellungskurator selbstständig. In meinem ersten Jahr als Freiberufler bekam ich die Chance, als Kurator an der Großausstellung „1914 – Mitten in Europa“ an der UNESCO-Weltkulturerbestätte „Zeche Zollverein“ in Essen mitzuwirken. Im Vergleich zu den kleineren Ausstellungen, die ich vorher kuratiert hatte, war hier fast alles anders. Und doch ist das Ziel jeder Ausstellung gleich: eine Atmosphäre zu schaffen, in der Geschichte greifbar, sinnlich erlebbar wird.
2015 zog es mich wieder heimwärts, seitdem lebe ich in Ettlingen. Ich gründete – anfangs noch parallel zu einer halben Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts „Lernort Kislau“ – das Büro „Oberrhein Projekte“. Der Name ist Programm (siehe Ziele) und zugleich ein Bekenntnis zu einer einzigartigen Region mit einer (wortwörtlich) grenzenlos facettenreichen Geschichte.
Seit 2017 bin ich zu 100 Prozent Freiberufler. Ich konnte seitdem eine breite und bunte Palette an spannenden Projekten in Angriff nehmen: Von Ausstellungen über Ortschroniken, Firmen- und Institutionengeschichten bis hin zu familiengeschichtlichen Recherchen – der Reiz ist das Unterschiedliche, denn jedes neue Projekt ist anders. „Business as usual“ gibt es nicht. Dazu gehört auch die Bekanntschaft mit vielen verschiedenen Menschen – eine Bereicherung und Inspirationsquelle.
Bei aller Unterschiedlichkeit: Eines zieht sich wie ein roter Faden durch meine Arbeit. Wo Geschichte präsentiert wird – sei es als Ausstellung, sei es als Buch oder Online-Text –, da muss sie zum Leben erwachen. Es muss deutlich werden, warum sie heute – 50, 100, 200 Jahre später – nicht nur spannend, sondern immer noch relevant ist.