Ein heller Punkt am Horizont – Goethe und das „Weiße Häusle“

DSC_0871Bevor am Oberrhein die ersten Fabrikschlote in den Himmel wuchsen, muss die Sicht weit klarer gewesen sein als heutzutage. Denn wer vor rund zweieinhalb Jahrhunderten von Straßburg aus den Blick über die Rheinebene schweifen ließ, konnte fern am Horizont, am Fuß des nördlichen Schwarzwalds, einen hellen Punkt erkennen.

Der helle Punkt war das „Weiße Häusle“ auf dem Ettlinger Robberg, wenige Kilometer südlich von Karlsruhe gelegen. Es war im frühen 16. Jahrhundert als Feldhüterhäuschen erbaut und 1725 an derselben Stelle neu errichtet worden. Nachdem die weiße Farbe im Laufe der Zeit einiges an Leuchtkraft eingebüßt hatte, sammelten Straßburger Studenten im Jahr 1770 eine Geldsumme von drei Gulden und 43 Kreuzern, um ihren finanziellen Beitrag zum Neuanstrich des „Weißen Häusles“ zu leisten. Auch ein junger Mann, der damals in Straßburg Jura studierte, soll beteiligt gewesen sein: Johann Wolfgang von Goethe.

Längst baufällig geworden, wurde das „Weiße Häusle“ 1987 zum dritten Mal neu erbaut (siehe obiges Bild). Der Ettlinger Stadtrat und Architekt Ekkehard Heil war in der Planungsphase durch die Region gereist, um Aufmaße historischer Feldhüterhäuschen zu nehmen. Heil und die beteiligten Ettlinger Handwerksfirmen betrieben den Neubau ehrenamtlich. Auch das Baumaterial wurde gespendet.

Dies ist nur eine von zahllosen Geschichten, die der Oberrhein zu erzählen hat. „Oberrhein Projekte“ verfolgt das Ziel, Geschichten wie diese zu sammeln, zu erforschen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Eine Antwort

  1. Der Wiederaufbau des Weissen Haeusle im Jahr 1987 wuerde von Ekkehard Heil, Stadtrat und Architekt aus Ettlingen initiiert um die Geschichte um Goethe und die Studenten aus Strasbourg in der Ettlinger Stadtgeschichte lebendig zu halten. Alle zum Wiederaufbau notwendigen Leistungen und Materialien wurden von Herrn Heil und den beteiligten Ettlinger Handwerkern gespendet und ehrenamtlich erbracht.

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